Geduld ist eine Tugend - aber leider nicht meine. Es kommt häufiger vor, dass ich Weine zu jung trinke. Die Neugier übermannt mich einfach. Und dann - obwohl ich es ja besser wissen sollte - bin ich hier und da enttäuscht, dass der Wein noch unrund ist und deutliche Ecken und Kanten hat. Wenn dann alles gut geht, lege ich den Wein zur Seite und vergesse ihn einfach. Also die übrigen Flaschen...
So passiert auch mit dem Valpiculata Crianza 2005. Im dem Jahr, als dieser Wein auf den Markt kam, habe ich mich mit großer Freude auf den neuen Jahrgang gestürzt. Alle, die den 2003er kennen, hatten schon im ersten Vermarktungsjahr großen Genuss bei diesem feinen Wein aus der D.O. Toro. Der 2003er war einfach trinkfertig.
Umso enttäuschter war ich, als ich dann den 2005er im Jahr 2008 zum ersten Mal probiert habe. Ich würde sagen, der Wein ist pelzig... hat Herr Hoppenstedt bei einer Weinprobe gesagt. Das war damals auch mein erster Eindruck.
Meine Erwartungshaltung an den neuen Jahrgang hatte nichts mit meinem Erlebnis bei der Verprobung des 2003er gemeinsam. Also besser den Wein erst einmal vergessen und Geduld zeigen.
Und dann bin ich gestern im Keller eher zufällig über eine Flasche des 2005er gestolpert und war sofort wieder neugierig. Der Wein ist jetzt einfach Klasse! Die Tannine, die mich anfangs noch erheblich störten, sind inzwischen sehr schön abgebaut und mit der Frucht verschmolzen. Tiefdunkles rot, eine voluminöse Nase nach schwarzen Beeren, sehr vollmundig mit großer Eleganz und einer enormen Länge Länge Länge... So liebe ich diesen Wein - ein echtes Erlebnis.
Geduld gepaart mit meiner Vergesslichkeit zahlt sich also doch aus. Und macht das Weintrinken zu einem immer wiederkehrenden neuen Erlebnis. Schade ist nur, dass ich nur noch 4 Flaschen dieses Jahrgangs im Keller habe. Denn die bisherige Entwicklung verspricht viel. Die nächste werde ich dann im kommenden Jahr trinken und meine Erinnerungen vergleichen.
Bleibt geduldig, aber neugierig!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen